Ja, ich war noch nie in Asien. Ich habe aber in Europa schon viele Asia-Restaurants (darunter auch einige Thai) probiert – jedenfalls genug, um schlechte von mittelmäßigen und mittelmäßige von exzellenten Restaurants unterscheiden zu können. Beim Thai Inside in der Dircksenstraße (Nähe Alexanderplatz) handelt es sich um mein, nein unser absolutes Lieblingslokal in Berlin.
Der Service ist unglaublich freundlich, das Essen immer qualitativ hochwertig und die Preise sind, wenn man das Wiener Preisniveau gewohnt ist, erstaunlich moderat. Auch das Ambiente im Lokal ist gediegen, hier wird zwar nicht in edelster Abendgarderobe diniert, von kreischenden Kinderhorden bleibt man jedoch zum Glück auch verschont.
Als wir um 19.30 Uhr an einem Montagabend eingetrudelt sind, war das Lokal gerade fast voll. Der Kellner konnte uns somit zunächst nur einen Tisch direkt neben dem Eingang anbieten, den ich normalerweise sicherlich abgelehnt hätte – aber eben nicht hier, denn hier weiß ich ja schon, was mich erwartet… und das kann mir auch ein zugiger Platz bei der Tür nicht vermiesen.
Wir saßen noch keine 3 Minuten an dem Tisch, als auch schon die Oberkellnerin/Besitzerin (?) des Lokals vorbeikam, die Kerze am Tisch entzündete und meinte, dass sie alternativ auch weiter vorne noch einen Tisch frei hätte, weil es hier ja doch ein wenig kühl wäre neben der Tür. Wir nahmen dankend an.
Das Essen war köstlich wie immer. Neben einer Standardkarte gibt es auch eine wöchentlich wechselnde Karte, die zumeist billigere, etwas „abgespeckte“ oder abgewandelte Varianten der Standardkarte beinhaltet.
Wir bestellten Giau Thod (Frittierte Teigtaschen mit einer Füllung aus geschnetzeltem Garnelen- und Hühnerfleisch mit einer pikanten süß-sauren Soße) als gemeinsame Vorspeise, die für zwei als Appetithappen die perfekte Größe hatte. Übrigens: Noch während man die Speisekarte studiert, erhält man als Gast automatisch Hummerchips mit Erdnussdip – und das völlig kostenlos!
Als Hauptgericht hatte ich dann Yam Gai und Gai Hoog (Gebratenes Hühnerfleisch in roter Chilisoße mit Erdnüssen, Tomaten und Basilikum sowie Hühnerfleischsalat mit frischen sauren Mangos, Gurken, Tomaten, Äpfeln und Thai-Sellerie) – besonders die Salatmarinade mit viel Koriander, Chili und Zitronengras war ein Traum! – , mein Freund bestellte Nüa Pad Kimau (Gebratenes Rindfleisch mit langen Bohnen, Bambusschoten, Paprika, Auberginen und scharfem Basilikum in einer pikanten Austernsoße). Der Schärfegrad aller Gerichte ist mit kleinen Chilisymbolen direkt in der Karte vermerkt, die Bedienung wies uns jedoch sicherheitshalber nochmals freundlich darauf hin, dass es sich um ein wirklich scharfes Gericht (2 Chilischoten) handelt. Ich muss hier erwähnen, dass wir beide gern scharf essen und auch nicht besonders empfindlich sind, speziell mein Freund ist sehr „schärferesistent“. Wer mit scharfem Essen eher Probleme hat, der sollte entweder ein mildes Curry (1 Chilischote) oder lieber ein Gericht wählen, das gänzlich ohne Schärfe-Vorwarnstufe auskommt.
Die Dessertkarte haben wir – glaube ich – schon komplett durchprobiert. Somit entschieden wir uns für unseren persönlichen Liebling, Eiscreme Thod (Vanilleeis in frittiertem warmem Kokosraspel-Teigmantel sowie gemischtes Obst). Das Vanilleeis schmeckt so richtig intensiv nach Vanille und das Obst (Erdbeeren, Trauben, Drachenfrucht, Pflaumen, Kiwi…) wird noch um ein paar Spritzer dunkler Schokoladensauce bereichert. Der perfekte Abschluss für ein leckeres Abendessen!
Mit Trinkgeld haben wir für all das gerade mal € 50 bezahlt, dabei hatte mein Freund ein großes Getränk und ich einen Radler (Bier mit Fassbrause – die Bezeichnung gefällt mir irgendwie 😀 ).